Aktionstage für Toleranz & Menschenwürde

Im Rahmen unserer „Aktionstage für Toleranz und Menschenwürde“ veranstalteten Vertreter des Deutsche Gewerkschaftsbundes (DGB) in mehreren Klassen ein 90-minütiges Unterrichtsmodul mit dem Thema „Argumente gegen Rechts“. In dieser Veranstaltung ging es vor allem um die Frage, welche Vorurteile erzeugt rechte Propaganda in den Köpfen der Menschen und mit welchen Argumenten kann man solchen Vorurteilen begegnen. Hier war eine kritische Auseinandersetzung gefragt.

So wurde im ersten Teil des Moduls anhand einer zeichnerischen Aufgabe den Schülern vermittelt, wie schnell jeder einzelne von uns in bestimmten Situationen wie auch zu bestimmten Sachverhalten mit Klischees und Vorurteilen hantiert, ohne sich darüber im Klaren zu sein, woher diese kommen bzw. wieso diese nicht hinterfragt werden. Schlimmer noch, gerade Vorurteile führen nicht selten zu sichtbaren Handlungen in Form von Diskriminierungen. Befinden sich Vorurteile (ebenso Klischees) quasi noch im Verborgenen, also – in der Regel wenig sichtbar- in den Köpfen der Menschen, so können sie als folgenreiche Handlungen als Diskriminierung offen zu Tage treten.

Im anschließenden zweiten Teil des Moduls wurde den Schülern rechtsextremistisches Propagandamaterial in Form von Wahlplakaten ausgehändigt, die in Gruppenarbeit besprochen und analysiert werden sollte. Anschließend präsentierten einzelne Schüler die Ergebnisse der jeweiligen Gruppe. Hieraus entwickelten sich innerhalb der verschiedenen Klassen äußerst interessante Gespräche. Recht deutlich wurde hierbei, wie rechte Gruppierungen mit einfachen „Stammtisch-Parolen“ versuchen, Überzeugen und Wählerstimmen für sich zu gewinnen, indem Angst vor Globalisierung und Überfremdung geschürt wird und bestimmte Ethnien auf diesen Plakaten stigmatisiert werden. Häufig hinterlistig wird zuweilen recht raffiniert mit Vorurteilen gearbeitet, wobei der Anschein erweckt wird, alles zum „Wohle des deutschen Volkes“ zu tun. Mit kritischer Betrachtung entpuppen sich solche Parolen zu hohlen Worthülsen, inhaltsleer, substanzlos, immer verbunden mit der Gefahr, einer pauschalen Vorverurteilung Vorschub zu leisten, die nicht selten
Intoleranz und menschenverachtende Züge annehmen kann.

Zu Artikel 7 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 hatten sich zur erstmaligen Ratifizierung immerhin 48 Staaten dazu bekannt, jegliche Formen von Diskriminierungen abzuschwören. Heute findet die Erklärung ungeteilte Zustimmung in der überwiegenden Mehrheit der internationalen Staatengemeinschaft. Umso wichtiger ist es, auch vor dem Hintergrund aktueller politischer und gesellschaftlicher Ereignisse, im Schulunterricht über Menschenwürde und Toleranz zu sprechen. Zur Veranschaulichung und Werthaltigkeit dieser ideell-normativen Wertvorstellungen konnte das Modul „90Min. gegen Rechts“ einen besonderen Beitrag leisten. Denn frei nach dem Grundsatz des bekannten österreichischen Philosophen Karl Popper, sollten wir im Namen der Toleranz das Recht beanspruchen, die Intoleranz in einer offenen Gesellschaft nicht zu tolerieren. Das diesem Anspruch in den „90Min. gegen Rechts“ genüge getan wurde, darin bestand zu keinem Zeitpunkt irgendein Zweifel.

(zen)