Eine aufregende, erlebnisreiche Zeit ist vorbei! Wir beiden Dachdeckerinnen, Marleen Solle und Carolin Martin, waren zwei von neun glücklichen Teilnehmern eines Austauschprogramms mit La Reunión, einem französischen Übersee- Department ca. 600 km vor Madagaskar gelegen.

Neben unserem Gewerk waren noch verschiedene weitere Gewerke vertreten, wie zum Beispiel Maurer, Trockenbauer, Fliesenleger oder Zimmerer. Als „Vertreter der deutschen Handwerker“ waren wir auf die Insel gekommen, um Praktika in dortigen Firmen für Bau und Handwerk zu machen. Dies geschah in Zusammenarbeit mit der Schule La Horizon, welche für die Ausbildung der Schüler in Bauberufen tätig ist. So durften wir auch den Schultag an der Schule kennenlernen, indem wir zum Beispiel ein kleines Bauprojekt zusammen mit den einheimischen Schülern absolvierten. Eine wunderbare Natursteinmauer war das Ergebnis (s. Foto oben).

So haben wir zwischen Betonmischen, Bodenverlegen und Dächerdecken in unserer Freizeit die Insel, die Kultur und die Menschen kennengelernt. Besonders in Erinnerung bleiben wird uns die 2-tägige Wanderung in das nur zu Fuß zu erreichende Dorf La Nauvelle, das mitten in einem der drei Täler auf der Insel liegt. Auch, dass ein paar Leute unserer Gruppe versehentlich eine falsche Abzweigung genommen hatten und wir dies erst bemerkten, als wir sie auf der anderen Seite des Tales winken sahen; aber alle Wege führen ja bekanntlich zum Ziel…

Neben Canyoning durch Wasserfälle, Paragliding über den Stränden und einer Besichtigung des immer noch aktiven Vulkans verbrachten wir auch ein Wochenende am Strand von La Hermitage.

Da bei unserem Aufenthalt „Winter“ auf der Insel herrschte, war das Arbeiten bei 28 Grad noch machbar. Neben ausreichend Trink- und Arbeitspausen hat das Arbeiten viel Spaß gemacht und wir haben viele Eindrücke und Erfahrungen gesammelt. Die Verständigung auf den Baustellen war mit Händen und Füßen machbar und sorgte für so manche lustige Situation. Aus anfänglichen Fremden wurden Freunde und die Insel ein Zuhause. Es fiel allen Teilnehmern sehr schwer, sobald es auf das Ende des Austausches zuging.

 

Abschließend kann man sagen, dass dieser Austausch uns alle an Erfahrungen und Freunden bereichert hat. Auch die Unterschiede zwischen deutschem Handwerk und dem dortigen Bauwesen sind für uns deutlich erkennbar geworden. Wenn einem gesagt wird, man solle langsamer arbeiten, weil man sonst das Material zu schnell verarbeite und dann nichts mehr zu tun sei, weiß man, dass man als deutscher Handwerker eine Ausbildung genossen hat, auf die man stolz sein kann.