Nachdem in diesem Jahr schon mit viel Zuspruch der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus in unserer Schule ausgerichtet wurde, besuchte uns am 26. März – im Rahmen der Aktionstage für Toleranz und Menschenwürde – der Holocaust-Zeitzeuge Sally Perel.
Herr Perel schilderte den ca. 200 Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften eindringlich seine Überlebensgeschichte.
Geboren und aufgewachsen in Peine, zog Sally Perel mit seiner Familie 1935 nach Polen. Nach dem Überfall auf Polen durch die Nazis 1939 musste er gemeinsam mit dem älteren Bruder fliehen. Die Mutter gab ihm dabei die Worte mit auf den Weg: „Du sollst leben!“

Sally Perel verinnerlichte diesen Satz und gelangte über Umwege, seine wahre Identität verbergend, erst zur im Osten vorrückenden Wehrmacht, später dann in eine Schule der Hitlerjugend nach Braunschweig.

Sein Überlebenswille erzwang Anpassung und Leugnung seiner Herkunft. Ständige Angst begleitete ihn, entdeckt zu werden. Täglich kämpfte er mit seinem inneren Konflikt, aufgewachsen im jüdischen Glauben musste er die Ideologie der Nazis vertreten und als seine eigene ausgeben: „Ich musste das Jüdische in mir verdrängen.“

Bis heute belastet ihn dieser Konflikt. Aus diesem Grund ist es Herrn Perel so wichtig, so viele Menschen wie möglich an seiner Geschichte teilhaben zu lassen. Durch das Erzählen seiner Geschichte werden die Schülerinnen und Schüler ebenfalls zu Zeitzeugen. Wir, die Lehrkräfte sowie die Schülerinnen und Schüler sind verpflichtet dazu, seine Geschichte weiterzutragen und sie niemals zu vergessen.

Dem Angebot, am Ende des Vortrages Fragen zu stellen, kamen viele Schülerinnen und Schüler nach. Wie in den Jahren zuvor fand die Veranstaltung starke Resonanz, viele Schülerinnen und Schüler zeigten sich sehr beeindruckt von Sally Perels Lebensgeschichte und brachten dies auch Herrn Perel gegenüber zum Ausdruck. Auch in diesem Jahr ließen wieder viele Schülerinnen und Schüler ihr Buch bzw. die DVD zum Film von Sally Perel signieren.

Wir hoffen, Herrn Perel auch im nächsten Jahr wieder begrüßen zu dürfen.

Unser herzlichster Dank geht an Sally Perel, die Volkshochschule Oberhausen sowie die Friedrich-Naumann Stiftung und an alle, die diese Veranstaltung möglich gemacht haben.

(vgt)