Planung und Nutzung des ökologisch-biologischen Musterhauses (Ökohaus)

Projektleiter

Dipl.- Ing. Horst Dinstuhl,
Hans-Sachs-Berufskolleg

Planungsteam

Dipl.Ing.Wolf-Dieter Blank,
PlanUnion Blank*Jochum (Arch.)

Dipl.- Ing. Horst Dinstuhl,
Hans-Sachs-Berufskolleg

Dipl.- Ing. Gottfried Irnich,
Kerpen

Gottlieb Weinem,
Institut für Baubiologie in Bonn


Im Jahre 1994 konnte das Hans-Sachs-Berufskolleg nach langen Verhandlungen mit Vertretern der Europäischen Gemeinschaft, des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stadt Oberhausen mit der Planung und Errichtung eines baubiologischen Musterhauses beginnen.

Es wurde mithilfe von Geldern der einstigen EG – eine berufliche Weiterbildungsmaßnahme für ökologisches Bauen – ins Leben gerufen. Baubeginn des europaweit einzigartigen nach ganzheitlich ökologisch-biologischen Gesichtspunkten entworfen und gebauten Modellhaus war im Jahr 1996. Es wurde am 19. Mai 1999 eingeweiht.

Wir bedanken uns bei allen, die das Projekt unterstützten und bei der Verwirklichung mitgearbeitet haben.


Standort

Das Ökohaus steht auf dem Gelände des Hans-Sachs-Berufskollegs in Oberhausen.

Im Planungsstadium wurden viele Standorte innerhalb des weitläufigen Schulgeländes radiästhetisch untersucht. Der jetzige Standort erwies sich als besonders geeignet.

Das Gelände der Schule wurde einst industriell genutzt (ehemaliger Standort einer Zeche). Alle Rückstände dieser Nutzung (alte Fundamente, etc.) im Bereich des ökologischen Modellhauses wurden entfernt; der Bauplatz wurde als ökologisch unbedenklich und auch radiästhetisch einwandfrei eingestuft.

Aufgaben des ökologisch-biologischen Musterhauses während des Planungs- und Bauprozesses

Das Gebäude wurde nicht von einer Baufirma, sondern von SchülerInnen und LehrerInnen des Hans-Sachs-Berufskollegs gebaut.

Der Umgang mit ungewohnten Baustoffen und das Praktizieren ökologischer und baubiologisch empfohlener – einst neuester Techniken – boten den SchülerInnen einen Zugang zu den vermuteten zukunftsträchtigen und notwendigen Technologien und stärkten das ökologische Verständnis angehender Fachkräfte der Bauwirtschaft.

Durch die intensive Einbindung außerschulischer Fachkompetenz in der theoretischen und fachpraktischen Ausbildung erfuhr diese Projekt eine außerordentlich hohe Akzeptanz in der Wirtschaft; insbesondere im Bereich der örtlich ansässigen Handwerksbetriebe, die hier ausgebildete Fachkräfte anschließend in ihre Belegschaften übernommen haben.

Nutzung des ökologisch-biologischen Musterhauses

Das ökologisch-biologische Musterhaus wurde lange Zeit für Empfangs- und Präsentationszwecke genutzt. Im Jahr 2012 diente die besondere Atmosphäre als Inspirations- und Arbeitsgruppenraum um die pädagogisch-didaktische Umstrukturierung des vollzeitschulischen Bildungsgangs der Bautechnischen AssistentInnen zu entwickeln und einhergehend das ökologisch-biologischen Musterhauses als Klassenhaus umzubauen. Das Lehrerteam der Modellklasse konzipierte die Raumfunktionen, das Mobiliar und das Lehr-Lern-Arrangement nach neusten didaktischen-methodischen Erfordernissen, so dass das Ökohaus in der Funktion des Klassenhauses als dritter Pädagoge fungiert. Es bietet Möglichkeiten der multifunktionalen Flächennutzung, ohne dass sich Lernende durch beengte Unterrichtssettings oder durch eine erhöhte Geräuschkulisse gestört fühlen.

Wechselnde Unterrichtsarrangements in Einzel-, Partner- und Gruppenarbeiten sind durch eine flexible Möblierung in kurzer Zeit möglich. Die offene Gestaltung durch die Galerie und der Empore sorgt für eine gute Lernatmosphäre und gleichzeitig für Offenheit und Transparenz. Rückzugsmöglichkeiten wie eine separierte Bücherei oder ein Beratungsraum ermöglichen einen intensiven Austausch zwischen SchülerInnen und LehrerInnen. Die zentrale Plenumsfläche bietet Raum für Präsentationen und Instruktionsphasen.

Das ökologisch-biologische Musterhaus bietet, dank seiner offenen Grundrissgestaltung, gute Voraussetzungen, den berufsbezogenen Unterricht projektorientiert und fächerübergreifend zu organisieren. Dabei arbeiten die SchülerInnen in Projektteams oder eigenständig. Selbständiges und selbstorganisiertes Arbeiten wurde in den vorangegangenen Schuljahren durch die Unterrichtsorganisation des Selbstorganisierten Lernens (SOL) nach Dr. Herold vermittelt. Im ersten und zweiten Ausbildungsjahr erfolgt die Beschulung im Hauptgebäude, wobei den bautechnischen AssistentInnen umgebaute Klassenräume zur Verfügung stehen, die speziell an die Bedürfnisse der SOL-Konzeption angepasst wurden.

Gerne heißen wir Sie im ökologisch-biologischen Klassenhaus und in den umgebauten Klassenräumen willkommen!